Die Schweiz meiner Kindheit war von Klischees umfasst. Die Zutaten waren Ricola-Werbungen, der Film „The Sound of Music“ und ein Missverständnis der Tagesereignisse. Die Abbildung war grüne Wiesen, grosse Alpenhörner und ein gigantisch Berg, auf dem eine Holzhütte voll mit Politiker stand.
Ich wohne schon seit Mai 2006 in der Schweiz. Das ist länger als ich in Athens, San Diego, Groton, Fairfax, DC und Philadelphia gewohnt habe. Wenn ich meine alten Wohnorte besuche, merke ich, dass sie immer noch in meinem Herz sind. Natürlich ist Zürich ganz anders. Ich bin noch eine Ausländerin und gewisse Sachen bleiben mir immer noch fremd, aber zu Hause fühle ich mich langsam. Deshalb ist es gerade noch rechtzeitig umzuziehen.
2009 wird unser letztes Jahr in der Schweiz eine Zeit lang . Vielleicht deshalb finden wir uns jetzt oft in Touristenbegleitung. In diesem Summer haben wir schon ein Alphornkonzert gesehen und waren bei einem Alpabzug dabei. In diesem Winter will ich endlich richtig snowboarden, vielleicht gehe ich wieder an den Zwiebelmarkt im Bern, oder zum ersten Mal an die Fasnacht in Luzern oder Basel. Ich will jede Möglichkeit nutzen, um unser Zuhause zu geniessen.
Die Schweiz ist für die meisten meine amerikanische Familie und Freunde nur St. Gallen. Dort haben wir geheiratet und sie die Mehrheit ihrer Zeit verbracht. Zürcher finden das lustig, genauso wie ich. Lustiger ist aber, wenn meine Halbgeschwister mir etwas von der Schweiz erzählen, das ich gar noch nicht weiss. Sie sind ein paar Tage in Luzern geblieben, eine Stadt, die mir bis vorgestern unbekannt war. Ich werde nie die ganze Schweiz kennen, aber ich freue mich darauf, mehr und mehr über das Land zu lernen.
Wenn ich durch Washington DC fahre, fühle ich mich immer noch damit verbunden. Das ist eigentlich warum es keine Frage gibt’s, dass Ivo und ich wieder in die Schweiz zurückkehren werden. Ein Paar Leute haben ihre Besorgnis geäussert. Sie sollen wissen, dass unsere Herzen gross genug sind. Wir haben Platz genug für neue Städte und neue Kollegen, ohne Zürich auf Platz zwei zu schieben.