Sunday, October 11, 2009

ein offener Brief an Hip-hoppers

Liebe Hip-Hoppers,

passt gut auf!!! Es könnte sein, dass ihr nicht bereit wart für das Schweizerpublikum. Wenn ihr „put your hands up!“ sagt, wird das Schweizervolk (und vielleicht das Volk aller deutschsprachigen Menschen) nur einen Finger statt einer Hand heben. Probiert soviel ihr wollt, sie werden euch nie ihre Handflächen zeigen. Es ist auch in der Schule so. Amerikaner würden meinen, dass Schweizer Kinder die Nummer eins zeigen wollten. Wahrscheinlich hat es etwas mit den Nazis zu tun, oder vielleicht können sie mit einer Finger höher reichen. Das weiss ich nicht.

Anweisungen sind eigentlich allgemein gefährlich. Obwohl die Mehrheit eures Publikums Englisch versteht , ist es schwieriger, von einer Bühne euren Dialekt zu verstehen. „Are y’all ready?!“ ist mehr oder weniger begreiflich. „We gonna need an Ambulance“ ist schwieriger, besonders mit einem haitianischen/New Jersey Akzent. (Wyclef Jean, du bist damit gemeint.) Ihr sollt kurz, klar und deutlich instruieren.

Apropos Verständnis, mindestens die Hälfte eures Publikums kann kaum eure Liedtexte verstehen. Zusatzkommentar (besonders ein kulturspezifischer Kommentar) wird ganz wahrscheinlich nicht kapiert. Wenn ihr irgendetwas zu Ketten sagt, würden die Zuschauer ihre Halsketten hochheben. Ihnen ist es nicht egal aber unbekannt, dass ihr was Negatives gesagt habt.

Zuletzt will ich euch erklären, dass ihr keine Angst haben sollt, aber seid bereit: Am Schluss eures Sets wird das Publikum ein komisches Geräusch machen. Sie werden dazu ihre Füsse stampfen. Erstaunlicherweise ist es ihnen dann erlaubt, ihre Hände zu öffnen, damit sie ihre Fingern wackeln können. Sie meinen nichts Böses damit. Sie wollen euch nicht verfluchen. Es ist kein helvetisches MoJo. Das ist nur die Art, wie sie eine Zugabe verlangen.

Ich geniesse es immer, meine Lieblingsmusiker zu sehen. Ich hoffe, dass die Infos hilfreich waren, und ihr bald wieder kommt.

Euer Fan

Jessy


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