„Aber ich habe eine besondere Angst vor Zahnärzten,“ hat jemand mir gesagt. Ich musste lachen. Jeder hat Angst vor dem Zahnarzt. Niemand freut sich darauf, ausser die Mutter eines Zahnarztes und mein Stiefvater. Mein Stiefvater hat meine Mutter bei seinem Zahnarzt kennen gelernt. Meine Mutter war damals eine Zahnarztassistentin, und sie haben sich in einander verliebt, als er im Behandlungsstuhl lag.
Vor zweieinhalb Jahren hat ein Zahnarzt meine Weisheitszähne gezogen. Der Zahnarzt hat gesagt, dass es der schwierigste Extraktion seiner Karriere war. Er musste viel schneiden, wegen sehr komischen Wurzeln. Als ich in dem Behandlungsstuhl lag und in seine Augen schaute, wusste ich, dass ich diesen Mann nie mehr sehen konnte. Schade war das, weil er eigentlich ein Freund meiner Schwiegereltern ist. Ich wollte keine gemeinsamen Mahlzeiten und keine leichte Konversation mehr mit ihm. Er hat mir weh gemacht und in meinen Kiefer geschnitten, und ich wusste, dass ich ihn nie wieder sehen wollte. Deshalb ist es schwierig zu verstehen, wie die Liebe in einer Zahnarztpraxis gefunden werden kann.
Das Umwerben hat 11 Jahren gedauert, nachdem sie sich in die Augen geschaut hatten, trotz Schutzmasken und Dentalbohrer. Ihre Belohnung war eine Familienflitterwoche mit ihren fünf erwachsenen Kindern. Der Plan war, dass wir eine Wildwasser-Schlauchboot-Tour machen würden, wie Mitarbeiter auf einem Teamentwicklung Arbeitsausflug. Es ist eine Synchronisierungs-Übung und war keine schlechte Idee. Eigentlich hatten wir uns darauf gefreut. Es war nur das erste Mal für meine Stiefgeschwister. Wir sind in zwei Autos nach Maine gefahren, und die einzige Beschwerde kam von meiner Stiefschwester – wegen des Camping.
Da wir zusammen sieben waren, brauchten wir noch einen Mensch für unser Boot. Eine alte Frau hat in unserem Boot mitmachen dürfen. Sie war unterwegs mit einem Camper auf einer Landreise, nachdem sie in Rente gegangen ist. Ihr Mann hätte mitkommen sollten, aber „der Dummkopf ist gleich eine Woche bevor er in den Ruhestand gehen sollte, gestorben.“ Deshalb musste sie die Reise alleine machen. Wir meinten, dass sie unser schwächstes Glied wäre. In Wirklichkeit konnten mein Stiefvater und Stiefbruder nicht zusammen paddeln, und gemeinsam haben sie die Rolle als „Schwachpunkt“ übernommen. Auf der zweiten Hälfte des Flusses sassen sie vorne im Boot und sollten das Tempo setzen. Vor uns lag eine der technisch schwierigsten Stromschnellen der US und wir könnten nicht richtig steuern ohne Synchronisierung. Trotz den besten Absichten ist unser Boot gekentert.
Es hat sich wie eine Ewigkeit angefühlt, bis ich raus von unter dem Boot geschwommen bin. Umgekehrt bin ich flussabwärts getrieben. „Füsse hochheben!“ hat der Betreuer gesagt. Ich habe meine Knie zu meiner Brust gebracht, aber dann fing ich an im Wasser an zu drehen. Endlich hat mir jemand von einem anderen Boot aus zugerufen. Sie haben mir ihren Seilsack zugeworfen. „Seilsack auf die Brust halten und auf dem Rücken liegen“ hat der Betreuer gesagt. Ich lag auf meinem Rücken und starrte flussabwärts. Vor mir teilte sich der Fluss. Auf der linken Seite: die Wartenden in verschiedenen Schlauchbooten. Auf der rechten Seite: Niemandsland. Als ich das kapierte, ist das andere Ende des Seils an mir vorbei geschwebt. „Stellen Sie sicher, bevor Sie den Seilsack werfen, dass der Seilkarabiner fest ist,“ hat der Betreuer gesagt.
Wir haben es überlebt, und die Reste des Tages mitgemacht. Mein Stiefvater hat seine Brille verloren, mein Bruder hat beide Beine gegen Steine gerieben. Meine Mutter hat ihren Rücken verletzt. Am nächsten Tag, als wir uns bereit gemacht haben, waren neue Menschen am vorbereiten. „Falls Sie in den Fluss fallen: Füsse aufheben, Seilsack auf die Brust halten und auf dem Rücken liegen!....“ Alle haben wir laut gelacht. „Viel Glück zusammen!“, haben wir geschrieen. Und dann, als eine festere Familie, sind wir zu den Autos gehinkt.
In dieser Flitterwoche haben wir gelernt, dass, wenn wir vor Schmerzen fliehen, wir vielleicht das lebenslange Glück verpassen. Sogar wenn dieser Schmerz im Zahnarzt-Behandlungsstuhl kommt/wartet.
Tuesday, June 30, 2009
Sunday, June 28, 2009
Keinkaufen
Ein schlechtes Gewissen habe ich, weil ich mich selber über Ruhetage lustig gemacht habe. Ich habe Witze gemacht, aber ganz ehrlich finde ich es schön, dass Ruhetage existieren. Am Sonntag habe ich sogar mehrere Ärgernisse auf dem Einkaufsweg erlebt (In-line Skating WM sei Dank), trotzdem gehe ich gerne zum Bahnhof, wenn ich nicht genug Milch für das Frühstück am Montag habe.
Ich habe meine erste Arbeitstelle mit 15 bekommen. Bei Dominos Pizza haben sie mich „Phone-wench“ genannt. Drei Nächte pro Woche und jedes Wochenende habe ich das Telefon bedient und die Pizzakartons bereitgestellt. Ich habe es gerne gemacht, weil es ein Teil der amerikanischen Jugendzeit ist. In Film und Fernsehen hat jeder Teen eine solche Stelle bei einer Autowaschanlage oder einem Imbiss, oder etwas ähnlichem. Ich habe es als Initiationsritual gesehen, und war stolz darauf. Nach Dominos hatte ich eine Stelle bei einer Drogerie und nachher bei einer Tankstelle.
Je jünger ein Mensch ist, desto schlechter sind die Arbeitsschichten. Deshalb musste ich einmal an Weinnachten arbeiten. Ich war die jüngste Mitarbeiterin und musste die erste Schicht übernehmen. Um 5 Uhr morgens hatte ich die Zeitungen sortiert und vor dem Schalter platziert, den Kaffee gemacht und die Tanksäule angestellt. Trotz des Feiertags hatte ich ständig Kunden. Die Meisten waren auf ihrem Weg zu ihren Familien, zum feiern. Meine Familie hat alle 30 Minuten angerufen, besonders mein Bruder. „Bist du fast fertig?“ „Wann ist deine Schicht fertig?“ „ Bist du fast auf dem Weg?“ „Wo bist du?“ „Wir wollen Geschenke auspacken!!!!“ Es war eine halbe Schichte, und ich musste nur 5 Stunden arbeiten. Trotzdem hat die Schicht eine Ewigkeit gedauert. Nach 4 Stunden und 20 Minuten (ungefähr) hatte ich eine Menschenschlange vor der Kasse. Ein Kunde hat laut geseufzt. „Warum sind so wenige Tankstellen und Läden heute offen? Warum können jüdische und muslimische Arbeitnehmer nicht einfach in jedem Laden arbeiten an Weihnachten?“ hat er leise flüstert. Es ist nur mit grosser Kraft, dass ich diesen Mann nicht angeschrieen hatte. Ich wollte sagen, „Weißt du nicht, du Betbruder?! Teens sind dafür da! Wir müssen die unerwünschten Schichten übernehmen!“ Stattdessen habe ich nur das klingelnde Telefon beantwortet und meinen Bruder beruhigt und gesagt, dass es nicht mehr lange geht.
Heutzutage ist es so, dass Teens solche Stellen gar nicht mehr finden. Wegen der Krise sind Nacht- und Wochenendeschichten von Erwachsenen, die mehrere Jobs haben, von Arbeitlosen und Ruheständlern besetz. Immerhin ist das Einkaufszentrum am Feiertag und Sonntag offen. Obwohl es mir immer noch fremd ist, dass ich nicht am Sonntag in meinem Quartier einkaufen kann, geniesse ich es immer wieder. Ich hoffe nur, dass ich mich daran erinnere und genug Milch kaufe am 23. Dezember.
Monday, June 22, 2009
viele Dingen sind tödlich. Auch Hass
„The Pill Kills“ steht auf die Schilder der Beschwerdeführer vor einigen Wochen in den US. Verschiedene Anti-Fehlgeburtrechtmitglieder haben am 6. Juni demonstriert. Es war schon lange geplant, und es ist deshalb nur ein Zufall, dass an demselben Tag die Beerdigung des Fehlgeburtsarztes George Tillerman stattfand (Der Arzt wurde vor seiner Kirche bei einem Pro-life Radikalen erschossen). Diese Schilder sind neu, aber die Demonstranten nicht. Ich habe in einer Abtreibungsklinik gearbeitet und ich kenne schon höherwertig Schilder, aber jetzt sind es nicht nur Schilder, sondern eine richtige Bedrohung durch die Demonstranten, die immer stärker wird.
Vor einem Monat lautete die Schlagseile einer Zeitung «Fünf Frauen in der Schweiz starben wegen Antibabypillen». Das ist nicht was sie meinen mit „The Pill Kills“ aber immerhin ist Verhütung ein grosses Thema momentan. In den USA müssen Bezirkspolizeichefs Arbeitnehmer in der Abtreibungsklinik begleiten. So genannte „Pro-life“ Gruppen haben einen terroristisches Kurs genommen. Gewisse Websites loben Mörder und andere Aktivisten als Helden.
Sowohl die Gewissensfrage als auch die Politik des Schwangerschaftsabbruches ist sehr kompliziert. Es ist nicht nur schwierig für die verschiedenen Gruppen, das Thema zu bewältigen, sondern auch für die Einzelperson selber. Ich hatte immer gemeint, dass es eine schwarz-weiss Angelegenheit war. Während meiner Stelle in der Antreibungsklinik entdeckte ich aber, dass es vielfältig ist. Ich hatte gemeint, dass ich einfach die Wahl der Frauen vertrat. Ich hatte nicht erwartet, dass es so kompliziert ist. An einem ausserordentlich kalten Tag habe ich nur gesagt, dass ich respektierte wie die Demonstranten sich engagierten. Keine von unseren freiwilligen Begleitpersonen kamen an diesem kalten Tag. Trotz der Kälte gab es eine Menge Demonstranten mit ihren Schildern. Meine Mitarbeiterinnen haben schockiert reagiert. Sie wollten wissen, wie ich diese Menschen respektieren konnte. Wie die Demonstranten konnten sie den Mensch nicht von seinen Idealen trennen.
Die Gefahr in diesen Situationen ist, vor lauter Bäumen den Wald nicht zu sehen. Antibabypillen sind nicht kürzlich gefährlicher geworden und hatten immer einige Nebenwirkungen. Abtreibungsärzte sind auch Mütter, Väter, Töchter, Söhne und Geschwister. Wenn wir die Graustufen verlieren, eskalieren Emotionen. Wir sollten versuchen, das Bild als Ganzes zu sehen.
Vor einem Monat lautete die Schlagseile einer Zeitung «Fünf Frauen in der Schweiz starben wegen Antibabypillen». Das ist nicht was sie meinen mit „The Pill Kills“ aber immerhin ist Verhütung ein grosses Thema momentan. In den USA müssen Bezirkspolizeichefs Arbeitnehmer in der Abtreibungsklinik begleiten. So genannte „Pro-life“ Gruppen haben einen terroristisches Kurs genommen. Gewisse Websites loben Mörder und andere Aktivisten als Helden.
Sowohl die Gewissensfrage als auch die Politik des Schwangerschaftsabbruches ist sehr kompliziert. Es ist nicht nur schwierig für die verschiedenen Gruppen, das Thema zu bewältigen, sondern auch für die Einzelperson selber. Ich hatte immer gemeint, dass es eine schwarz-weiss Angelegenheit war. Während meiner Stelle in der Antreibungsklinik entdeckte ich aber, dass es vielfältig ist. Ich hatte gemeint, dass ich einfach die Wahl der Frauen vertrat. Ich hatte nicht erwartet, dass es so kompliziert ist. An einem ausserordentlich kalten Tag habe ich nur gesagt, dass ich respektierte wie die Demonstranten sich engagierten. Keine von unseren freiwilligen Begleitpersonen kamen an diesem kalten Tag. Trotz der Kälte gab es eine Menge Demonstranten mit ihren Schildern. Meine Mitarbeiterinnen haben schockiert reagiert. Sie wollten wissen, wie ich diese Menschen respektieren konnte. Wie die Demonstranten konnten sie den Mensch nicht von seinen Idealen trennen.
Die Gefahr in diesen Situationen ist, vor lauter Bäumen den Wald nicht zu sehen. Antibabypillen sind nicht kürzlich gefährlicher geworden und hatten immer einige Nebenwirkungen. Abtreibungsärzte sind auch Mütter, Väter, Töchter, Söhne und Geschwister. Wenn wir die Graustufen verlieren, eskalieren Emotionen. Wir sollten versuchen, das Bild als Ganzes zu sehen.
Sunday, June 21, 2009
am gleichen Tag nächstes Jahr
„Dieser Diner war vor Fünfzig Jahren gebaut!!“ Eddie Izzard findet es lustig, dass Amerikaner immer alte Gebäude mit neuen ersetzen. Ich verstehe das. Es ist lustig, aber ich glaube nicht, dass die Amerikaner keine Verehrung für die Antiquität haben. Die USA sind einfach ein junges Land. Es ist nicht möglich, dass wir Gebäude so alt wie Europa haben könnten, weil da Land nicht so lange existiert. Als ich meine Schwiegermutter kennen lernte, war sie mit Eddie Izzard einig. Sie kennt New York und LA sehr gut: diese sind nicht bekannt als die Staaten der Präservierung. Nach die Abschlussfeier meines Manns haben er und seine Eltern mich in Philadelphia besucht. Dort konnte meine Schwiegermutter einige der ältesten Gebäude des Landes sehen. Ich habe Philadelphia und die Geschichte der Stadt genossen. Obwohl ich die dicken Männer in Ben Franklin Kostümen peinlich fand, konnte ich den Geburtsort meines Landes täglich sehen. Die Freiheitsglocke lag auf den Weg zu meinem Lieblings Sushi Restaurant.
Jetzt wohne ich in Europa („Wo die Geschichte herkommt“ entspricht Eddie Izzard.) und ich schätze die alten Gebäude sehr. Wichtiger als meine geographische Position, ist mein Alter in Bezug zur Geschichte. Dieses Jahr ist der 20. Jahrestag des Falles der Mauer in Berlin und der 15. Jahrestag der Demonstration am Tian'anmen-Platz. Während beiden diesen Tagen, war ich belebt und habe sie immer noch irgendwo im Gedächtnis. Vor 3 Jahren hat NASA den 20. Jahrestag des Absturzes der Raumkapsel Columbia begangen. Ich erinnere mich an den Tag als das Raumfahrzeug aus heiterem Himmel gefallen ist und wie verwirrt ich als ein 4-jähriges Kind war. Ich habe zu solchen Tagen ein anderes Verhältnis als zu Jahrestagen, die an Momente vor meiner Geburt erinnern. Ich habe eine geschmolzene Statue aus Hiroshima berührt, aber an den Jahrestag spüre ich nicht dasselbe Gefühl, es ist von mir zu weit entfernt, wie der 6. Juni und D-day, oder der 22. November und das Attentat auf JFK. Ich höre die Geschichten und fühle mich düster, aber mir fehlt die persönliche Verbindung. Meistens habe ich ich kritische und zynische Gefühle und denke daran, was folgte, statt an den spezifischen Tag.
Ich bin jetzt fast 28 Jahre alt und merke, dass ich seit Kurzem die Zeit durch persönliche Jahrestage definiere und deshalb offizielle Jahrestage anders erlebe. Ich bin alt genug, um zurück zu schauen und zu bemerken, dass es 10 Jahre her ist, seit ich bei meinen Eltern gewohnt habe. Dieser Sommer bringt meinen 2. Hochzeitstag. Es ist 13 Jahre her, seit ich einen Dickdarm hatte. Ich spüre auch den Unterschied zwischen dem 5. und dem 10. Jahrestag, wenn es um etwas Schmerzhaftes geht. Als die kalifornische Regierung zum Beispiel die Veröffentlichung des Bescheids zum Eherecht verschoben hat, war es in Anerkennung der Kraft eines Tages. Sie sollten am 21. Mai Bescheid geben, ob Homosexuelle heiraten dürfen, aber am 21. Mai 1979 hatten Demos stattgefunden, die Rechte für Homosexuelle forderten. Vor 2 Jahren hatte ich im Kino fast geweint während dem Vorfilm zum World Trade Center Film. „Es ist noch zu früh,“ habe ich gesagt. Diesen Ausdruck hatte ich früher nicht verstanden.
Ich wundere mich, wie meine Generation Jahrestage verändern wird. Ich selber habe früher affig Jahrestage gefeiert, zum Beispiel den 20. Jahrestag des 6. Geburtstags meines Mannes. Andere Menschen in meinem Alter tragen jetzt «The Berlin Wall» Mode. Sie feiern den Fall der Mauer mit einem retro Stil, und das macht mich nervös. Ich verstehe, dass der Fall etwas Positives ist und ein bisschen Leichtsinn ist zu erwarten. Trotzdem habe ich Angst, dass in der Zukunft Jahrestage noch oberflächlicher werden könnten. Wir sind eine Generation, die Covers macht, statt Originalmusik zu schreiben. Unsere Filme sind Adaptationen alter Literatur. Wir kaufen die neusten Modelle elektronischer Geräten so oft wie möglich und bald bestimmen wir die Methode, nach der Jahrestage gefeiert werden.
Jetzt wohne ich in Europa („Wo die Geschichte herkommt“ entspricht Eddie Izzard.) und ich schätze die alten Gebäude sehr. Wichtiger als meine geographische Position, ist mein Alter in Bezug zur Geschichte. Dieses Jahr ist der 20. Jahrestag des Falles der Mauer in Berlin und der 15. Jahrestag der Demonstration am Tian'anmen-Platz. Während beiden diesen Tagen, war ich belebt und habe sie immer noch irgendwo im Gedächtnis. Vor 3 Jahren hat NASA den 20. Jahrestag des Absturzes der Raumkapsel Columbia begangen. Ich erinnere mich an den Tag als das Raumfahrzeug aus heiterem Himmel gefallen ist und wie verwirrt ich als ein 4-jähriges Kind war. Ich habe zu solchen Tagen ein anderes Verhältnis als zu Jahrestagen, die an Momente vor meiner Geburt erinnern. Ich habe eine geschmolzene Statue aus Hiroshima berührt, aber an den Jahrestag spüre ich nicht dasselbe Gefühl, es ist von mir zu weit entfernt, wie der 6. Juni und D-day, oder der 22. November und das Attentat auf JFK. Ich höre die Geschichten und fühle mich düster, aber mir fehlt die persönliche Verbindung. Meistens habe ich ich kritische und zynische Gefühle und denke daran, was folgte, statt an den spezifischen Tag.
Ich bin jetzt fast 28 Jahre alt und merke, dass ich seit Kurzem die Zeit durch persönliche Jahrestage definiere und deshalb offizielle Jahrestage anders erlebe. Ich bin alt genug, um zurück zu schauen und zu bemerken, dass es 10 Jahre her ist, seit ich bei meinen Eltern gewohnt habe. Dieser Sommer bringt meinen 2. Hochzeitstag. Es ist 13 Jahre her, seit ich einen Dickdarm hatte. Ich spüre auch den Unterschied zwischen dem 5. und dem 10. Jahrestag, wenn es um etwas Schmerzhaftes geht. Als die kalifornische Regierung zum Beispiel die Veröffentlichung des Bescheids zum Eherecht verschoben hat, war es in Anerkennung der Kraft eines Tages. Sie sollten am 21. Mai Bescheid geben, ob Homosexuelle heiraten dürfen, aber am 21. Mai 1979 hatten Demos stattgefunden, die Rechte für Homosexuelle forderten. Vor 2 Jahren hatte ich im Kino fast geweint während dem Vorfilm zum World Trade Center Film. „Es ist noch zu früh,“ habe ich gesagt. Diesen Ausdruck hatte ich früher nicht verstanden.
Ich wundere mich, wie meine Generation Jahrestage verändern wird. Ich selber habe früher affig Jahrestage gefeiert, zum Beispiel den 20. Jahrestag des 6. Geburtstags meines Mannes. Andere Menschen in meinem Alter tragen jetzt «The Berlin Wall» Mode. Sie feiern den Fall der Mauer mit einem retro Stil, und das macht mich nervös. Ich verstehe, dass der Fall etwas Positives ist und ein bisschen Leichtsinn ist zu erwarten. Trotzdem habe ich Angst, dass in der Zukunft Jahrestage noch oberflächlicher werden könnten. Wir sind eine Generation, die Covers macht, statt Originalmusik zu schreiben. Unsere Filme sind Adaptationen alter Literatur. Wir kaufen die neusten Modelle elektronischer Geräten so oft wie möglich und bald bestimmen wir die Methode, nach der Jahrestage gefeiert werden.
Thursday, June 11, 2009
sei freundlich!
„Ich mag Erdnussbuttersandwiches!“
„ICH mag Erdnussbuttersandwiches!“
„Dann bist du meine beste Freundin!“
Als Kind ist es einfach, Freunde zu finden. Das habe ich erst nach meiner Schulzeit entdeckt. Natürlich gibt es Arbeitskollegen, aber echte Freunde, Freunde mit mehr Gemeinsamkeiten, feste Freunde wie im Kindergarten, sind nur für Kindheit.
Zum Glück habe ich einige Freundinnen und Kolleginnen/Kollegen „geerbt“. Nachdem ich in die Schweiz gekommen bin, lernte ich wunderbare Menschen kennen durch meinen Mann. Als ich neu in der Schweiz war, brauchte ich Sozialnetzwerke im Internet. Durch Meetup und Englishforum konnte ich andere englischsprachige Menschen kennen lernen, meistens in irgendeiner Bar. Das Problem war, dass wir wenig gemeinsam hatten, ausser unserer Muttersprache. Weil ich Bier nicht gern trinke und mich integrieren will, hat mein Interesse an solchen Gruppen sich abgenommen.
Jetzt bin ich schon 3 Jahre in der Schweiz, und Freunde zu finden ist genau so schwierig für mich wie für die meisten Mensche. Mit der Zeit sind die kulturellen Unterschiede weniger problematisch. Seit anderthalb Jahren verstehe ich Schweizerdeutsch, aber jetzt merke ich, dass ich kein „weibliches“ Schweizerdeutsch sprechen kann. 18 Monate lang habe ich in einem Kindergarten gearbeitet. Trotz meiner Rolle als englischsprachige Lehrerin habe ich im Alltag viel Schweizerdeutsch und Hochdeutsch von den Kindern gehört. Beide Sprachen haben die Kinder mit Grammatikfehlern und unterentwickeltem Wortschatz gesprochen.
Zu Hause versuche ich mit meinem Mann, Schweizerdeutsch zu üben. Wenn ich mit meinen Freundinnen spreche, merke ich, dass Schweizerinnen fast ihre eigene Sprache haben. Sie verwenden eine Verkleinerungsform, die ich sonst nicht höre. Mein Mann kann mir damit gar nicht helfen. Vielleicht habe ich es nur vergessen, aber ich glaube, dass er mir nie ein „schönes Tägli“ gewünscht hat.
Freunde zu machen ist für jede Erwachsene schwierig. Aber wer will unbedingt mit einer Frau, die wie ein männliches Kind spricht, befreundet sein?
„ICH mag Erdnussbuttersandwiches!“
„Dann bist du meine beste Freundin!“
Als Kind ist es einfach, Freunde zu finden. Das habe ich erst nach meiner Schulzeit entdeckt. Natürlich gibt es Arbeitskollegen, aber echte Freunde, Freunde mit mehr Gemeinsamkeiten, feste Freunde wie im Kindergarten, sind nur für Kindheit.
Zum Glück habe ich einige Freundinnen und Kolleginnen/Kollegen „geerbt“. Nachdem ich in die Schweiz gekommen bin, lernte ich wunderbare Menschen kennen durch meinen Mann. Als ich neu in der Schweiz war, brauchte ich Sozialnetzwerke im Internet. Durch Meetup und Englishforum konnte ich andere englischsprachige Menschen kennen lernen, meistens in irgendeiner Bar. Das Problem war, dass wir wenig gemeinsam hatten, ausser unserer Muttersprache. Weil ich Bier nicht gern trinke und mich integrieren will, hat mein Interesse an solchen Gruppen sich abgenommen.
Jetzt bin ich schon 3 Jahre in der Schweiz, und Freunde zu finden ist genau so schwierig für mich wie für die meisten Mensche. Mit der Zeit sind die kulturellen Unterschiede weniger problematisch. Seit anderthalb Jahren verstehe ich Schweizerdeutsch, aber jetzt merke ich, dass ich kein „weibliches“ Schweizerdeutsch sprechen kann. 18 Monate lang habe ich in einem Kindergarten gearbeitet. Trotz meiner Rolle als englischsprachige Lehrerin habe ich im Alltag viel Schweizerdeutsch und Hochdeutsch von den Kindern gehört. Beide Sprachen haben die Kinder mit Grammatikfehlern und unterentwickeltem Wortschatz gesprochen.
Zu Hause versuche ich mit meinem Mann, Schweizerdeutsch zu üben. Wenn ich mit meinen Freundinnen spreche, merke ich, dass Schweizerinnen fast ihre eigene Sprache haben. Sie verwenden eine Verkleinerungsform, die ich sonst nicht höre. Mein Mann kann mir damit gar nicht helfen. Vielleicht habe ich es nur vergessen, aber ich glaube, dass er mir nie ein „schönes Tägli“ gewünscht hat.
Freunde zu machen ist für jede Erwachsene schwierig. Aber wer will unbedingt mit einer Frau, die wie ein männliches Kind spricht, befreundet sein?
Tuesday, June 9, 2009
Frisch auf den Markt
Spuck deinen Kaugummi doch aus und iss doch keinen Frühstuck, wir gehen zum Wochenmarkt.
Obwohl ich meine Kopfhörer fast immer trage, nehme ich sie raus für denfür den Wochenmarkt. Die Menschen rufen den Passanten zu, nicht wie am Funfair. Sie bieten gratis Ware zum Degustieren und plötzlich hast du Lust auf etwas, was früher für dich nie existiert hatte. Ich versuche ein Pokergesicht (zu machen/tragen). Beeindruckt will ich nicht aussehen. Zu oft habe ich gesagt „ich habe diese Ware Ware noch nie gesehen.“
Heute habe ich die schönsten Tomaten gesehen. Ich weiss wenig über Tomaten: Heirlooms, Beefsteak, Datteln, Kirschen. Diese Tomaten waren roserot, aber sonst haben sie ganz normal ausgesehen. Ich habe die Verkäuferin gefragt „Was sind das für Tomaten?“ Ohne Worte hat sie eine Tomate aufgeschnitten und mir ein Stück gegeben, zum probieren. Das Stück war saftig und süss, aber nicht zu süss. Ich musste einige kaufen und dann habe ich das Verbotene gesagt: „Ich habe solche noch nie gesehen.“ Ich hätte die amerikanische Fahne anziehen sollen. Die Verkäuferin starrte mich komisch an. „Vielleicht gibt es diese nicht in Amerika.“ „Na ja. Das sind Bernerrosentomaten,“ hat sie mir stolz gesagt.
In Philadelphia hatten wir auch einen Wochenmarkt in meinem Quartier. Die Amischen waren immer dort mit ihren Backwaren. Das Brot hat geschmeckt und die Muffins auch, aber die Amischen haben spezielle Torten. „Shoofly pie“ ist ein Beispiel. Ein Mann in meiner WG hat EINMAL einen gekauft. Shoofly pie soll man nur einmal kosten, meiner Meinung nach. Die Torte sieht schön aus und ähnelt einer Nusstorte. Nüsse wären perfekte Zutaten in dieser Torte. Leider sind die wahren Zutaten Farinzucker und Melasse. Mein Mitbewohner hatte nicht lange in Philadelphia gewohnt und wollte alle Spezialitäten kosten. Nach einem Jahr hatte er Cheesesteaks (Steak und Käse Sandwich), Scrapple (Schweinereste frittiert zum Frühstück) und „Shoofly pie“ probiert. Danach hat er auf die Spezialitäten verzichtet.
In Zürich gibt es Stände für italienische, persische und schweizerische Spezialitäten. Bis jetzt habe ich nie etwas probiert, das ich nicht wieder essen wollte. Trotzdem ist es einfacher, in Philadelphia auf dem Markt einkaufen zu gehen. Die Amischen nennen alle Menschen, die nicht amisch sind, „Englisch.“ Weil mein Mitbewohner einen Reissverschluss an seiner Jacke hat und keinen Bart trägt, wussten die Verkäufer, dass er „Englisch“ ist. Besonders weil er asiatisch-amerikanisch ist.
In Zürich will ich nicht unbedingt wie eine Ausländerin aussehen. Dennoch sage ich „Ich habe das noch nie gesehen.“ Das ist gleichbedeutend mit „Hmmmm, der Shooflypie sieht lecker aus.“
Obwohl ich meine Kopfhörer fast immer trage, nehme ich sie raus für denfür den Wochenmarkt. Die Menschen rufen den Passanten zu, nicht wie am Funfair. Sie bieten gratis Ware zum Degustieren und plötzlich hast du Lust auf etwas, was früher für dich nie existiert hatte. Ich versuche ein Pokergesicht (zu machen/tragen). Beeindruckt will ich nicht aussehen. Zu oft habe ich gesagt „ich habe diese Ware Ware noch nie gesehen.“
Heute habe ich die schönsten Tomaten gesehen. Ich weiss wenig über Tomaten: Heirlooms, Beefsteak, Datteln, Kirschen. Diese Tomaten waren roserot, aber sonst haben sie ganz normal ausgesehen. Ich habe die Verkäuferin gefragt „Was sind das für Tomaten?“ Ohne Worte hat sie eine Tomate aufgeschnitten und mir ein Stück gegeben, zum probieren. Das Stück war saftig und süss, aber nicht zu süss. Ich musste einige kaufen und dann habe ich das Verbotene gesagt: „Ich habe solche noch nie gesehen.“ Ich hätte die amerikanische Fahne anziehen sollen. Die Verkäuferin starrte mich komisch an. „Vielleicht gibt es diese nicht in Amerika.“ „Na ja. Das sind Bernerrosentomaten,“ hat sie mir stolz gesagt.
In Philadelphia hatten wir auch einen Wochenmarkt in meinem Quartier. Die Amischen waren immer dort mit ihren Backwaren. Das Brot hat geschmeckt und die Muffins auch, aber die Amischen haben spezielle Torten. „Shoofly pie“ ist ein Beispiel. Ein Mann in meiner WG hat EINMAL einen gekauft. Shoofly pie soll man nur einmal kosten, meiner Meinung nach. Die Torte sieht schön aus und ähnelt einer Nusstorte. Nüsse wären perfekte Zutaten in dieser Torte. Leider sind die wahren Zutaten Farinzucker und Melasse. Mein Mitbewohner hatte nicht lange in Philadelphia gewohnt und wollte alle Spezialitäten kosten. Nach einem Jahr hatte er Cheesesteaks (Steak und Käse Sandwich), Scrapple (Schweinereste frittiert zum Frühstück) und „Shoofly pie“ probiert. Danach hat er auf die Spezialitäten verzichtet.
In Zürich gibt es Stände für italienische, persische und schweizerische Spezialitäten. Bis jetzt habe ich nie etwas probiert, das ich nicht wieder essen wollte. Trotzdem ist es einfacher, in Philadelphia auf dem Markt einkaufen zu gehen. Die Amischen nennen alle Menschen, die nicht amisch sind, „Englisch.“ Weil mein Mitbewohner einen Reissverschluss an seiner Jacke hat und keinen Bart trägt, wussten die Verkäufer, dass er „Englisch“ ist. Besonders weil er asiatisch-amerikanisch ist.
In Zürich will ich nicht unbedingt wie eine Ausländerin aussehen. Dennoch sage ich „Ich habe das noch nie gesehen.“ Das ist gleichbedeutend mit „Hmmmm, der Shooflypie sieht lecker aus.“
Monday, June 8, 2009
Zeitungen
Ich erinnere mich an meinen ersten Silvester in der Schweiz. Nach einer schöne Feier und Feuerwerk in den Bergen bin ich wie jeden Tag in der Bäckerei gelaufen, um Brot und die Zeitungen zu holen. Die Ferienwohnung war damals voll mit Menschen, die gern frische Gipfeli essen und grosse Zeitungen lesen. Leider gibt es keine Zeitungen am ersten Januar in der Schweiz. Das habe ich erstaunlich gefunden. Passiert in der Schweiz am 31. Dezember nichts? Ich habe es immer schön gefunden, dass die Leute in der Schweiz Sonntag und Feiertage geniessen können. Ruhige Sonntage habe ich immer genossen. Die Ferienkultur ist wichtiger in der Schweiz als in den USA. Aber einen Tag ohne Zeitung hatte ich noch nie erlebt.
Die ersten zweieinhalb Jahren hatte ich ein Abonnement für the International Herald Tribune in der Schweiz. Bei einer Internationalen Zeitung muss man sich früher anmelden , um das Abo zu unterbrechen. Ich habe fast nie früh genug mein Abo unterbrochen. Jetzt habe ich ein Abonnement für den Tages Anzeiger, eine Zürcher Zeitung. Ich will eine stärkere Beziehung haben zu meiner Stadt, mein Deutsch verbessern und-ja- eine kürzere Zeit brauchen, um mein Abo zu unterbrechen für die Ferien.
Am Freitagabend bin ich von einer Woche in der Welschschweiz zurückgekommen. Eine ganze Woche habe ich nur Schweizerdeutsch gesprochen. Ich bin nach Hause gekommen und meinen Milchkasten war voll mit Zeitungen. Mein Deutsch ist nicht so schlecht, aber eine ganze Zeitung in einer Fremdsprache jeden Tag zu lesen ist schon eine deftige Arbeit. 5 ungelesene Zeitungen sind schon einschüchternd. Ich wünsche, dass es einen Sonntag gegeben hätte oder einen Nationalfeiertag. Ich war leider nur Weg während Tagen, an denen die Zeitung geliefert wurde und habe mein Abo nicht unterbrochen. Jetzt habe ich eine Milliarde Seiten Züricher Zeitungen zu lesen.
Die ersten zweieinhalb Jahren hatte ich ein Abonnement für the International Herald Tribune in der Schweiz. Bei einer Internationalen Zeitung muss man sich früher anmelden , um das Abo zu unterbrechen. Ich habe fast nie früh genug mein Abo unterbrochen. Jetzt habe ich ein Abonnement für den Tages Anzeiger, eine Zürcher Zeitung. Ich will eine stärkere Beziehung haben zu meiner Stadt, mein Deutsch verbessern und-ja- eine kürzere Zeit brauchen, um mein Abo zu unterbrechen für die Ferien.
Am Freitagabend bin ich von einer Woche in der Welschschweiz zurückgekommen. Eine ganze Woche habe ich nur Schweizerdeutsch gesprochen. Ich bin nach Hause gekommen und meinen Milchkasten war voll mit Zeitungen. Mein Deutsch ist nicht so schlecht, aber eine ganze Zeitung in einer Fremdsprache jeden Tag zu lesen ist schon eine deftige Arbeit. 5 ungelesene Zeitungen sind schon einschüchternd. Ich wünsche, dass es einen Sonntag gegeben hätte oder einen Nationalfeiertag. Ich war leider nur Weg während Tagen, an denen die Zeitung geliefert wurde und habe mein Abo nicht unterbrochen. Jetzt habe ich eine Milliarde Seiten Züricher Zeitungen zu lesen.
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